Autoreifen für Schnee und Eis müssen ab heute mit dem sogenannten Alpine-Symbol gekennzeichnet sein. Wer mit bestimmten älteren Reifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld.
Wer zur kalten Jahreszeit mit seinem Auto unterwegs ist, der sollte darauf achten, dass auf seinen Reifen ein kleiner Berggipfel mit Schneeflocke zu sehen ist. Steht dort nur M+S für “Matsch und Schnee”, dann sind die Reifen schon älter und dürfen nicht mehr benutzt werden. Schon seit 2018 dürfen Hersteller solche Reifen nicht mehr in den Handel bringen, nun ist auch die Benutzung bei winterlichen Straßenverhältnissen verboten. Wer damit trotzdem bei Schnee und Eis erwischt wird, muss mit 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen.
Für die alten M+S-Reifen gibt es keine genormten Prüfkriterien, die sicherstellen, dass sie bei winterlichen Bedingungen auch gut funktionieren. Um die M+S-Bezeichnung zu bekommen, gab es keine neutralen Tests, es genügte schon ein etwas dickeres Profil. Das ist bei Reifen mit dem Alpine-Symbol anders. Bei diesen gibt es standardisierte Verfahren, unter anderem zu Brems- und Beschleunigungsverhalten sowie zu den Eigenschaften des Gummis.
Allwetterreifen mit dem Schneeflocken-Symbol.
Ältere Reifen sollten sowieso ersetzt werden
Thomas Müther vom ADAC Nordrhein weist darauf hin, dass Reifen ohne Alpine Symbol mindestens sieben Jahre alt und ohnehin reif für die Entsorgung sind. “ADAC-Tests haben ergeben, dass die Wintereigenschaften nach sechs Jahren merklich nachlassen. Spätestens nach acht Jahren sollten Winterreifen ersetzt werden”, so Müther.
Autofahrer, die bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Reifen ohne Alpine Symbol unterwegs sind, fahren rechtlich gesehen mit Sommerreifen. “Damit wird man zu einem unkalkulierbaren Sicherheitsrisiko für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer”, so Müther. Der ADAC-Sprecher weist darauf hin, dass neben dem Fahrer auch der Halter des Fahrzeugs eine Strafe bekommt, sofern beide nicht die gleiche Person sind. Dem Halter drohen 75 Euro und ein Punkt. “Kommt es zu einem Unfall, kann auch noch die Kaskoversicherung ihre Leistungen wegen grober Fahrlässigkeit erheblich kürzen.”
Regelmäßig Profiltiefe überprüfen
Allerdings sollte man auch bei Reifen mit Alpine-Symbol regelmäßig die Profiltiefe checken und überprüfen, wie alt die Reifen sind. Gesetzlich vorgeschrieben ist für Winterreifen eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch vier Millimeter oder mehr. Thomas Müther gibt den Tipp, das Ganze mit einer Zwei-Euro-Münze zu kontrollieren: “Der silberne Rand ist genau vier Millimeter breit. Wenn man die Münze zwischen zwei Profilblöcke steckt und der Rand nicht mehr zu sehen ist, dann ist noch alles in Ordnung”.
Laut ADAC ist es sinnvoll, die Winterreifen nach etwa sechs Jahren zu wechseln, selbst wenn die Profiltiefe noch ausreichend sein sollte. Die Gummimischung ist dann so hart geworden, dass der Grip bei tiefen Temperaturen nachlässt. Bei einem Neukauf sollten die Reifen laut ADAC maximal zwei Jahre alt sein, der Auto Club Europa (ACE) empfiehlt höchstens 18 Monate. Überprüfen lässt sich das anhand der sogenannten DOT-Nummer – die vierstellige Zahl an der Reifenflanke. Die Zahl 2321 bedeutet beispielsweise, dass die Reifen in der 23. Kalenderwoche im Jahr 2021 gefertigt wurden.
So funktioniert der Profil-Check. Der Rand einer Zwei-Euro-Münze sollte im Reifenprofil verschwinden.
Situative Winterreifenpflicht
Einen allgemein vorgeschriebenen Zeitpunkt für den Reifenwechsel gibt es in Deutschland laut Straßenverkehrsordnung nicht. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass die Ausrüstung “an die Wetterverhältnisse anzupassen” ist. Diese situative Winterreifenpflicht besteht danach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte. Die verbreitete Faustregel, wonach Winterreifen “von Oktober bis Ostern” ans Auto gehören, hat sich laut ACE aber bewährt, denn schon Anfang Oktober kann es zu plötzlichen Kälteeinbrüchen kommen.
Bei niedrigeren Temperaturen kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren. Die Gummimischung von Sommerreifen verhärtet sich bei sehr niedrigen Plusgraden, wodurch sich die Haftung auf der Straße spürbar reduzieren kann. Winterreifen werden aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Rillen gefertigt, in denen sich Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen.